Frage:
Wie gefährlich ist Vietnam für kleine Mädchen?
O-M-G
2012-05-14 16:42:13 UTC
Hallo! Die Frage im Titel mag zunächst seltsam klingen, aber hier ist folgende Situation:

Ich bin 19 Jahre alt,
151 cm klein und wurde als Tochter vietnamesischer Eltern in Deutschland geboren.
Und da ich bilingual aufgewachsen bin, kann ich dementsprechend sowohl Deutsch als auch Vietnamesisch.

Bald möchte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr (12 Monate) in Vietnam verbringen. In welche Region genau ich hingesteckt werden könnte ist erstmal ungewiss.

Allerdings habe ich momentan das kleine Problem, dass meine Eltern die ganze Zeit versuchen mich davon abzubringen dort für ein Jahr zu wohnen, weil das in ihren Augen viel zu gefährlich ist und für mich als kleines Mädchen fast lebensmüde ist.

Ein Monat da zu bleiben wäre für sie völlig in Ordnung, aber ein Jahr kommt für sie überhaupt nicht in Frage!! Dinge, die ihrer Meinung nach passieren könnten

- hohe Diebstahl und Raubgefahr
- Vergewaltigung
- Drogen und dann Vergewaltigung
- AIDS
- dass ich verprügelt werde, sobald ich gegen jemand anderes etwas Falsches sage
- hohe Unfallgefahr / Tod
- Abzocke
- etc...

Die ganzen "Schauergeschichten" bringen mich allerdings nicht davon ab ein Jahr in Vietnam zu verbringen...
Aber in einer gewissen Weise kann ich die Standpunkte meiner Eltern nachvollziehen auch wenn sie übervorsichtig sind und übertreiben.

Eure Meinung dazu?
Es sorgt mich aber doch ein wenig, vor allem, weil ich ein sehr kleines asiatisches junges Mädchen bin...
Sechs antworten:
2012-05-15 07:41:29 UTC
Genauso gefährlich wie die Stadt Berlin für kleine Mädchen ist.
?
2012-05-14 20:46:56 UTC
Hey O-M-G,



ich selbst, (deutsch) und nur wenig vietnamesische Sprachkenntnisse, war in meinem Leben bisher dreimal in VN, in Ha Noi und auch im Landesinneren. Als Deutscher ist man privilegiert, da das Einkommen weit über dem Durchschnitt liegt - einmal abgesehen von der sehr kleinen Oberschicht.



Korruption ist an der Tagesordnung, aber i.d.R. eher nicht tödlich. Auch wenn VN sich "Sozial. Rep" nennt, herrscht dort ein "knallharter" Kapitalismus, der viele Menschen benachteiligt. Prostitution scheint an der Tagesordnung zu sein, da viele Menschen aus "westlichen" Ländern das Wirtschaftsgefälle entsprechend ausnutzen und auch wenn dieses Verhalten abzulehnen ist, bestteht es, auch wenn ich viele Vietnamesen kenne, denen es schwerfällt, sich das einzugestehen. Das Bewusstsein für entsprechende Infektionskrankheiten beginnt erst langsam zu wachsen.



So sehr ich VN und seine Menschen mag, so habe ich dort einige "dunkle" Seiten gesehen, die sicherlich moralisch-menschlich und vom humanistischen Standpunkt gesehen sehr fragwürdig sind.



Wenn Dich die Menschen dort kennen und mögen, sind sie sehr herzlich und ehrlich sowie äußerst hilfsbereit, wobei man als europäischer Mann zunächst immer mit dem latenten Vorurteil zu kämpfen hat, Frauen und Sex zu kaufen.



Fremde Personen versuchen manchmal, beim Wechseln hier oder da 100000 VN Dong einzubehalten, weil sie wissen, dass das Zahlungssystem dort für Ausländer unübersichtlich ist.



Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich in den zahlreichen Monaten meiner Aufenthalte dort niemals unsicher oder bedroht fühlte. Allerdings ist das vielleicht auch von der inneren subjektiven Einstellung abhängig und im Falle von Männern anders als bei Frauen - sorry, das ist jetzt nicht "frauenfeindlich" oder ähnlich gemeint.



Das Gesundheitssystem ist vergleichsweise schlecht. Rettungswagen sind beispielsweise selbst in der Hauptstadt selten unterwegs und auf Nachfrage erfährt man, dass ein solcher Transport sehr und für die meisten dort offensichtlich zu teuer ist - der Transport mit dem Motorrad wird dann vorgezogen, wenn sich jemand überhaupt in das Krankenhaus begibt.



Ich habe ein Krankenhaus in Ba Dinh (Ha Noi, nahe dem Mausoleum) kennengelernt, an dessen Eingang eine sehr große Tafel verkündet, dass das Haus u.a. durch Engagement von Samsung erhalten wird. Der Standard dort - im Regierungsviertel in Ha Noi - befindet sich im Vergleich zu D-Land auf jenem der Nachkriegszeit in den 1950ern.



Ich habe ein Ärztehaus für Ausländer kennengelernt, das um viele Klassen besser, aber eben auch teurer und für den normalen Vietnamesen unerschwinglich war.



Wasser ist eigentlich nur aus Flaschen genießbar oder abgekocht. Bei der "festen" Nahrung habe ich mich weitestgehend wie die Einheimischen ernährt, was für einen "europäischen Durchschnittsmagen" wahrscheinlich eher ungewöhnlich sein dürfte.



An das subtropische und tropische Klima musst Du Dich gewöhnen und ausserhalb Ha Nois solltest Du Dir auch des Malariarisikos bewusst sein (Profilaxe kann durch wirksame Medikamente erfolgen, wobei eine knappe Vierwochendosis etwa 100 € in D-Land kostet - nicht alle Präparate sind gleich wirksam - und einige Tage vor Reiseantritt sollte die Einnahme starten).



Schliesse eine gute Reisekrankenversicherung ab - frage bei Deiner Krankenkasse, wenn der Aufenthalt länger als 8 Wochen dauert, reicht eine Standardreisekrankenversicherung nicht aus. Bestimmte Impfungen (v.a. Wundstarrkrampf, Hepatitis) solltest Du unbedingt erhalten.



Informationen findest Du auf wikipedia besser als in der VN-Botschaft und da Du sehr gut VN sprichst, kannst Du das Internet nutzen, um mehr herauszufinden.



Auf der Homepage des AA findest Du weiterhin sinnvolle Informationen.



Die Klima- und Umweltbedingungen (z.B. Smog, Lärmbelastung in den Zentren - Ha Noi und HMC) sind eher nicht gesundheitsfördernd.



Mit 151 cm magst Du in D-Land eher klein erscheinen, in VN ist das bei Frauen eher Durchschnitt - auch wenn die jüngere Generation aufgrund sich auch in VN ändernder Ernährung in der durchschnittlichen Körpergröße wächst. Ich selbst fühlte mich mit meinen in D-Land für einen Mann eher unterdurchschnittlichen 171 cm fast wie ein "Riese" (merkwürdiges Gefühl, wenn man das eher umgekehrt gewohnt ist).



Die meisten Vietnamesen, die in D-Land leben erklärten mir, dass sie jederzeit, oft und lange in die Heimat reisen, jedoch ungern dort dauerhaft leben wollten.



Alles in allem haben Deine Eltern vielleicht etwas zu viel Sorge um Dich, wie das bei Eltern zumeist so ist. Ausserdem kannst Du Dir einen guten Arbeitgeber suchen, der sicherlich auch über viel Erfahrung und Wissen verfügen wird. Ich denke "Cap Anamour" (Neudeck) ist dort tätig - die haben schon Ende der 70er und Anfang der 80er Boat People aus dem Chin. Meer gerettet(...), google einmal und am besten suchst Du Dir eine deutsche NGO für Dein Vorhaben.



VN ist nicht Sadr-City oder Kandahar - viel Erfolg.
?
2012-05-14 20:09:27 UTC
Ich wüsste nicht, warum es da besonders für dich gefährlich sein soll. Da leben doch Millionen von jungen Menschen. Informiere dich vorher über das Land.
🍀 ภ๏Ŧгเ 🍀
2012-05-14 21:44:55 UTC
Höre auf Deine Eltern , reise nicht alleine dort hin.



Die sind nicht wie Du oder Deine Eltern. Reis ersteinmal mit Begleitung ,am besten männlich das Land begutachten , oder bei Eurer Familie leben vor Ort .



Sei Vorsichtig , unterliege nicht irgendwelchen irrealen Träumen von der Heimat.

Deine Eltern wissen wovon sie reden.



Ich kenne zufällig Vietnamesen ,die haben in Köln ein Restaurant , ich weiß das die in die Heimat reisen ,aber immer als Familie.
?
2012-05-14 19:05:07 UTC
Total gefährlich.
?
2012-05-14 18:41:21 UTC
Wenn du dich nicht abbringen lässt von deinem Vorhaben ,dann informiere dich erst richtig über Vietnam ,zum beispiel auf der vietnamesischen Botschaft is glaube in Berlin ,oder bei anderen Leuten die schon da waren . -das ganze Leben is gefährlich, kann dir auch alles hier passieren was du aufgeführt hast - .Wünsche dir viel Glück dabei.MfG


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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